Wird das Anschreiben überflüssig?

Zu Recht kritisieren  Personalentscheider die Anschreiben als wenig aussagekräftig,  gespickt mit immer gleichen Textbausteinen und einem prosaischen Aufguss des Lebenslaufs.

Selbst wenn der Text überzeugend geschrieben ist, wissen die Personalentscheider in der Regel nicht, ob Freunde, Eltern oder Google geholfen haben.


Die Bahn will keine Anschreiben mehr und bekommt mehr Bewerbungen

Seit Herbst verlangt die Deutsche Bahn von jungen Bewerbern kein Anschreiben mehr. Jetzt zieht das Unternehmen eine erste Bilanz. Die könnte Folgen für viele Berufseinsteiger haben.

Die Deutsche Bahn entschied sich im vergangenen Sommer dazu, bei Azubi-Stellen und dualen Studienplätzen das Anschreiben zu streichen. Der Schritt sollte es Bewerbern einfacher machen.

Deutsche Bahn: 10 Prozent mehr Bewerber durch Bewerbung ohne Anschreiben

Die neuen Regeln gelten seit Herbst 2018. Am Wochenende meldete das Unternehmen eine erste Bilanz: mehr Bewerbungen. Zwischen November und Ende Januar bewarben sich rund zehn Prozent mehr Menschen für Ausbildungs- und Studienplätze als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilte die Bahn der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.

Wir führen den deutlichen Anstieg der Bewerbungen für Ausbildungs- und Studienplätze auch auf den Wegfall des Anschreibens zurück. In Informations- und Bewerbungsgesprächen erhalten wir viel positives Feedback von den Kandidaten zu diesem Schritt.

Das Anschreiben sei nicht nur für die Bewerber manchmal mühsam, sondern auch für das Unternehmen in der Regel wenig aussagefähig, sagt DB-Personalvorstand Martin Seiler.

„Der Lebenslauf und vor allem das persönliche Gespräch sind viel besser geeignet, um die Kompetenzen und die Motivation der Bewerber festzustellen“, sagt Seiler. So fielen auch Talente auf, die man bei einem klassischen Verfahren vielleicht übersehen hätte.

Bewerbungsanschreiben: Welche Funktion hat das Anschreiben?

Mit dem Verzicht auf das Anschreiben hatte die Bahn im vergangenen Jahr für viel Aufsehen gesorgt. Deshalb ist es gut möglich, dass weitere Unternehmen dem Beispiel folgen.

Der Versandhändler Otto verlangt bereits seit Sommer 2016 kein Anschreiben mehr. Stattdessen werden online zwei Motivationsfragen gestellt. Daraus ließen sich mehr Schlüsse ziehen, erklärt Otto-Personaldirektorin Sabine Josch.

Anders sieht das der Deutsche Lehrerverband. Das Verfassen eines Anschreibens sei sinnvoll, denn damit könnten Bewerber/innen…

  • nachweisen, dass sie so etwas sprachlich bewältigen.
  • ihre Motivation, ihre persönlichen Interessen und Fähigkeiten individuell ausdrücken und
  • sich aus der Masse der Bewerbungen abheben.

Das Erstellen von Bewerbungsunterlagen und die Formulierung von Bewerbungsanschreiben seien auch Inhalt der Lehrpläne in Schulen, sagt Lehrer-Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger.

Jürgen Hesse hat ein Buch über Anschreiben veröffentlicht. Er geht zwar davon aus, dass sich das Anschreiben weiter als Teil der Bewerbung halten wird.

Zweifelsohne hat das Anschreiben eine Bedeutung, aber diese war schon immer ziemlich relativ. Es ist eine Chance zu sagen: Hier bin ich, hier sind meine Unterlagen, ich bin echt motiviert.

Entscheidender seien aber Lebenslauf, Berufsausbildung und letzte Stationen.


Wird das Anschreiben überflüssig? – NEIN!

PersonalerInnen haben unterschiedlichste Entscheidungskriterien. In der Regel funktioniert ihr Rezeptionsverhalten mehrheitlich nach verwaltungsbürokratischen Regeln.

In einem sind sich aber alle PersonalerInnen einig. Die Bewerbungsunterlagen sollen die Persönlichkeit des zukünftigen Mitarbeiters deutlich machen.

Also, biete den PersonalerInnen Dein volles Pfund Einmaligkeit, Persönlichkeit gepaart mit Deinen facettenreichen Qualifikationen, Fähigkeiten und Talenten.

Hier bekommst Du individuelle Tipps für Dein Anschreiben.

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