Der Wunsch, weniger zu arbeiten, ist verständlich und weit verbreitet. Aber wie bringst du es am besten zur Sprache?
Es ist wichtig, ein solches Gespräch gut vorzubereiten, damit es professionell und konstruktiv abläuft. Im Folgenden findest Du eine strukturierte Vorgehensweise, wie du deinen Wunsch, weniger zu arbeiten, gegenüber deinen Vorgesetzten erklären kannst:
Ich beschreibe Dir eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung, um das Gespräch souverän zu führen und deine Chancen auf eine positive Rückmeldung zu erhöhen.
Klare Begründung (aber nicht zu privat)
Überlege dir im Vorfeld, warum du weniger arbeiten möchtest. Typische Gründe:
- Work-Life-Balance
- Weiterbildung
- Familienpflichten
- Gesundheitliche Gründe
Du musst nicht alles im Detail erzählen – formuliere so, dass dein Anliegen nachvollziehbar, aber nicht zu privat ist.
Beispiel:
„Ich habe gemerkt, dass ich langfristig eine bessere Balance zwischen Arbeit und Privatleben brauche, um dauerhaft leistungsfähig und motiviert zu bleiben.“
Konkreter Vorschlag
Mach deutlich, wie dein Wunsch konkret aussehen soll:
- Wieviel Stunden pro Woche?
- Fester oder flexibler Arbeitszeitplan?
- Ab wann?
- Befristet oder dauerhaft?
Beispiel:
„Ich würde gerne ab dem nächsten Quartal meine Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche reduzieren, idealerweise mit einem freien Freitag. Ich kann meine Kernaufgaben weiterhin zuverlässig erfüllen.“
Zeige Verständnis für Auswirkungen
Sprich mögliche Auswirkungen auf das Team oder die Abläufe an und biete Lösungen an.
Beispiel:
„Mir ist bewusst, dass das Veränderungen im Team bedeuten kann. Ich bin bereit, Aufgaben klar zu priorisieren und Übergaben gut vorzubereiten. Wenn gewünscht, unterstütze ich auch bei der Einarbeitung von jemandem für bestimmte Aufgaben.“
Positive Perspektive
Zeige, dass deine Entscheidung nicht gegen das Unternehmen gerichtet ist, sondern im Gegenteil deine Motivation und Leistungsfähigkeit stärkt.
Beispiel:
„Ich bin überzeugt, dass ich mit dieser Umstellung langfristig konzentrierter, produktiver und zufriedener arbeiten kann.“
Timing & Gesprächsrahmen
Wähle einen ruhigen Moment und bitte um ein Gespräch. Nicht zwischen Tür und Angel oder wenn gerade viel Stress ist.
Beispiel für Gesprächsanfang:
„Ich möchte gerne ein Thema besprechen, das mir wichtig ist. Es geht um eine mögliche Reduzierung meiner Arbeitszeit. Mir ist wichtig, das mit Ihnen offen und gut vorbereitet zu besprechen.“
Ein konkretes Gesprächsskript
Hier mache ich dir einen Vorschlag für ein konkreten Gesprächsskript, das du als Leitfaden nutzen kannst. Du solltest es natürlich an deinen Stil und deine Situation anpassen.
Einstieg:
„Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für mich nehmen. Ich habe ein Anliegen, das mir wichtig ist und das ich gerne offen und frühzeitig mit Ihnen besprechen möchte.“
Anliegen formulieren:
„Ich habe in den letzten Monaten gemerkt, dass ich meine persönliche Balance zwischen Arbeit und Privatleben neu ausrichten möchte, um auf Dauer leistungsfähig und motiviert zu bleiben. Daher möchte ich gerne meine Arbeitszeit reduzieren.“
Konkretisierung:
„Konkret denke ich an eine Reduzierung auf [z. B. 30 Stunden pro Woche], idealerweise mit einem freien Freitag. Ich bin flexibel, was die genaue Verteilung angeht, und offen für Ihre Vorschläge. Mir ist wichtig, dass die Lösung auch für das Team und die Abläufe passt.“
Verständnis zeigen & Lösungsorientierung:
„Mir ist bewusst, dass eine Änderung meiner Arbeitszeit auch organisatorische Auswirkungen haben kann. Deshalb ist es mir wichtig, frühzeitig zu sprechen, damit wir gemeinsam eine gute Lösung finden können. Ich bin bereit, Aufgaben klar zu priorisieren, Übergaben abzustimmen und alles so vorzubereiten, dass es für alle Seiten gut funktioniert.“
Positive Perspektive betonen:
„Ich bin überzeugt, dass ich mit einer etwas geringeren Arbeitszeit langfristig ausgeglichener und fokussierter arbeiten kann. Mein Ziel ist es, weiterhin engagiert zur Qualität und zum Erfolg unseres Teams beizutragen.“
Offenes Ende / Gesprächsbereitschaft:
„Ich wollte Sie zunächst über meinen Wunsch informieren und würde mich freuen, wenn wir gemeinsam besprechen können, wie sich das umsetzen lässt – auch mit Blick auf mögliche Übergangsphasen oder Anpassungen.“
Nach dem Gespräch
Formaler Antrag: Wenn ihr euch einig seid, reiche deinen Antrag auf Teilzeit schriftlich ein. Das ist wichtig für die rechtliche Absicherung.
- Umsetzung und Anpassung: Die Umstellung kann anfangs Herausforderungen mit sich bringen. Bleibe proaktiv, kommuniziere offen und passe deine Arbeitsweise gegebenenfalls an.
Fassen wir nochmal zusammen.
Deinen Wunsch nach weniger Arbeitszeit erfolgreich zu kommunizieren, ist keine Glückssache, sondern das Ergebnis smarter Vorbereitung und strategischer Kommunikation. Es geht darum, das Gespräch nicht als Forderung, sondern als lösungsorientierten Vorschlag zu gestalten.
Wenn du deine Motivation klar (aber nicht zu persönlich) begründest, einen konkreten Plan vorlegst, Verständnis für die Auswirkungen aufs Team zeigst und die positiven Effekte für das Unternehmen hervorhebst, schaffst du eine solide Basis. Wähle dafür den richtigen Zeitpunkt und einen ruhigen Rahmen.
So zeigst du deinem Vorgesetzten nicht nur dein persönliches Bedürfnis, sondern auch dein Verantwortungsbewusstsein und deine Fähigkeit, proaktiv mit Veränderungen umzugehen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass dein Wunsch nicht nur gehört, sondern auch positiv aufgenommen wird – für eine Win-Win-Situation und eine langfristig zufriedenstellendere Arbeitsweise.
Fazit
Ein offenes, gut vorbereitetes Gespräch erhöht deine Chancen erheblich, dass dein Wunsch nach weniger Arbeit positiv aufgenommen wird. Es zeigt, dass du verantwortungsbewusst handelst und dir Gedanken um die Auswirkungen auf das Team und das Unternehmen machst.