Lücken / Lügen / Lebenslauf

Warum man immer noch Lebenslauf sagt zu einem Dokument, das Deinen Berufsweg darstellen soll, ist mir eine Rätsel – aber dazu später.

1. Die Lücke

Klären wir zu allererst den Konflikt vieler JobfinderInnen; Lücken im Lebenslauf.
Klare Ansage: es gibt keine Lücken im Lebenslauf.

Hast Du schon mal eine Mauerlücke oder Häuserlücke gesehen. Oder ist Dir schon mal eine Zahnlücke passiert. Oder hast Du Dich nicht letzte Woche in eine Parklücke gemogelt?

Das alles sind Lücken und es bedeutet nichts anderes als: da ist nichts, nothing, zero, nada, nulla.
Wo eine Lücke ist, da ist es leer und Platz für was anderes.

Jetzt erkläre mir bitte, wie Du in Dein Leben eine Lücke bekommst.
Wie kriegst Du in den Lauf Deines Lebens ein Loch wo nichts ist.

Das geht nicht.

Solange Du diese Zeilen lesen kannst, hast Du keine Lücke im Lebenslauf.

Ich weiß aber was Du meinst.
Du hast in Deinem Lebenslauf keine Gradlinigkeit und Dir fehlen ein paar Jahre Arbeitszeit.

Lass es uns ein für alle Mal klären:

2. Lebenslauf.

Der Begriff Lebenslauf ist so veraltet wie viele „Bewerbungsmappen“ (deswegen haben wir uns auch davon verabschiedet und nennen unsere Bewerbungsunterlagen „ImageBroschüre).

Es geht hier nicht um den Lauf Deines Lebens. Wenn das Dein Leben ist – Schule-Lehre-Studium-Bundeswehr-Zivildienst-Arbeit-Projekte, dann „gute Nacht Marie“. Der Berufsweg ist die möglichst sinnvolle Darstellung Deiner bisherigen Karriere und den Nutzen für das Unternehmen. Es geht hier also um Deinen Berufsweg.

2.1. Gradlinigkeit.

Es gibt mittlerweile schon sehr viele Personalentscheider, die wissen, das sich die Welt heute schneller dreht als vor 15 Jahren und das ein „Lebenslauf“ heute eher „bunt“ sein sollte, weil Veränderung ein Gebot der Stunde und der aktuellen Arbeitswelt ist.

Wer sich heute nicht den aktuellen Herausforderungen stellen kann bzw. will, der hat morgen den Zug verpasst.

Das Personalmanagement wandelt sich im Zeitalter des Social Media.
Auch der Umgang mit Bewerbern und deren „Lebensläufen“ ist einem Wandel unterworfen.

Also, keine Angst vor spannenden Lebensläufen.

Mache Deinem Unternehmen nutzbringend deutlich, welche Erfahrungen Du in den Tälern gemacht hast, wie Du aus dem Tal herausgekommen bist und wie Du das nächste Tal gemeistert hast und welchen Nutzen das Unternehmen dadurch hat..

[Tweet „Mit einem interessanten Berufsweg stellst Du Deine Veränderungsfreude dar.“]

3. Lüge

Im kompletten Recruitingprocedere wird „gelogen“ das sich die Balken biegen.
Na gut, nennen wir es die „Wahrheit zurecht biegen“, das klingt eleganter.

Ob bei der Darstellung des Stellenangebots oder beim Vorstellungsgespräch, die Wahrheit erfährst Du in den meisten Fällen erst hinterher.
Fünf Lügen, die Du oft beim Vorstellungsgespräch hörst.

Warum solltest DU dann bei der Wahrheit bleiben?
Weil es Dir mit der Wahrheit einfach besser geht.
Trotzdem gibt es einige Kniffe, wie Du Deinen Karriereweg aufhübschen kannst, ganz legal und ohne Lüge.

3.1. Monatsangaben

Du musst Deine Jahreszahlen nicht monatlich angeben. Wenn Du das kannst ist das schön, aber einen Ausschlag für Deine Qualifizierung ist das nicht. Ist die Personalerin heiß auf konkrete Daten, dann hast Du sie angefixt durch Deine bisherige Imagebroschüre und sie wird wo nachschlagen?

Genau, in Deinen Arbeits- und sonstigen Zeugnissen.

  • Denke immer daran, ob Deine Daten dem Leser einen Nutzen bringen und – führen diese Informationen zu einem Vorstellungsgespräch.

3.2. Deine Funktion bzw. Tätigkeit

Neben den chronologisch verlaufenden Jahreszahlen erscheint als erstes Deine Funktion bzw. Deine Tätigkeit, die Du in diesem Unternehmen ausgeübt hast.

Teilnehmerbeispiel

2011                                       Projekt- und Montageleiter

                                               Lutzge Fördertechnik GmbH, Erfurt

2008 -2010                             Fertigungsplaner

                                               Großmann GmbH, Bad Beversen

                                               Disponent, Eisenbahnverkehrsunternehmen

                                               HSL-Logistik GmbH

2004 – 2007                           Projekt-Ingenieur,

                                               Ingenieurbüro Claussen, Cuxhaven

                                               Wartungsingenieur,

                                               Klaus Meyer GmbH + Co. Maschinenfabrik, Hagen

                                               Projekt-Ingenieur,

                                               Hosse (Deutschland) AG,Jägershoff

Denke immer daran, ob Deine Daten dem Leser einen Nutzen bringen und – führen diese Informationen zu einem Vorstellungsgespräch.

4. Arbeitslos

Je länger Du die Arbeit los bist oder ein Dasein als Non Profit Freelancer fristest, desto größer die Sorge der Personalentscheider –  der oder die lässt sich nicht mehr in den workflow bzw. Arbeitsprozess integrieren.

Kein Witz, so einfach sind die gestrickt und leider ist manchmal auch was Wahres dran, aber nur manchmal.

Da wir uns in die Psyche der Personalabteilung nun rein denken können, dürfen wir also keine offensichtlichen „Lücken“ im Lebenslauf haben.

Du bist seit 2 Jahren arbeitslos.

Beschäftige Dich nicht mit der Frage warum das so ist, sondern beschäftige Dich mit der Frage, wie der Status zu ändern bzw. nutzenorientiert darzustellen ist.

Bei der Lösung hilft Dir in den seltensten Fällen das Arbeitsamt, Dein Umfeld oder sonstige liebe Freunde, die Du auch immer seltener siehst.

In den 2 Jahren der Arbeitslosigkeit hast Du ja nicht 24 Monate auf Deinem Sofa verbracht und Chips und Bier verkostet oder den Sprachduktus der Realityshows von RTL analysiert.

Das würde sonst bedeuten:

2009 – 2011        Verkostung von Chips und Bier und Anlage eines
Schnitzelfriedhofs (sprich Wampe, Kugelbauch)

Damit würdest Du genau ins Raster jeder Arbeitslosenmeinung passen.

Das willst Du nicht und Du hast vor allen Dingen was anderes gemacht.

In den meisten Fällen hast Du glücklicherweise auch ein mehr oder weniger exzessives Hobby betrieben oder hast Dich anderweitig mit Dingen beschäftigt, die Dir gut tun bzw. getan haben.

Beispiele meiner Teilnehmer:

5 Jahre Arbeitslos und nicht ein Wort darüber.

In seinem Lebenslauf stand:

2003 – 2008      Betreuung, Behütung und Aufzucht von entlaufenen Hunden
in Malaga (Südspanien).

Hört sich das nicht aktiv an?

Ist das ein Siegertyp?

3 Jahre Arbeitslos und nicht ein Wort darüber.

In ihrem Lebenslauf stand:

2002 – 2005      Kultivierung von Rasenbepflanzungen unter besonderer
Berücksichtigung nährstoffarmen Bodens.

Hört sich das nicht aktiv an?

Ist das ein Siegertyp?

4 Jahre Arbeitslos und nicht ein Wort darüber.

In seinem Lebenslauf stand:

2004 – 2008      Verbesserung meiner Kenntnisse im Turnierschach bis zum
Gewinn der regionalen Meisterschaft.

Hört sich das nicht aktiv an?

Ist das ein Siegertyp?

Wir alle kaufen am Liebsten von Siegern. Also, präsentiere dich lösungsorientiert

 

Deine Zeit ist gekommen.

Viele Unternehmen stehen zurzeit vor einer Menge neuen Herausforderungen.

Das ist der Grund,
warum Deine vielfätig beruflichen Fähigkeiten, Talente und Qualifikationen gebraucht werden.

Zur allgemeinen Wiederholung.

Sei froh dass Du die Arbeit los bist oder dass Du Dir eine neue Herausforderung suchst. (siehe Artikel „Vertraue Dir selbst„)

„Arbeit“ kommt aus dem mittelhochdeutschen und war damals das Synonym für Mühsal und Übel und das hat in unserem Sinne wenig mit Produktivität zu tun.

Also akzeptiere den Lauf Deiner Karriere. Wir wissen was Karriere heißt, also nennen wir diesen Absatz nicht Lebenslauf sondern Karriere oder Berufsweg.
Mach Deinen Arbeitgebern klar, das Du Herausforderungen liebst und das Du Veränderung als Chance siehst und nicht als Bedrohung.
Präsentiere Dich als lösungsorientierter Mitarbeiter, der dem Unternehmen einen eindeutigen Nutzen bringt.

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