Emotionen gehören zum Arbeitsleben – doch wie viel solltest du davon zeigen? Während übermäßige Offenheit riskant sein kann, führt das komplette Unterdrücken von Gefühlen oft zu Stress und Frustration. Entscheidend ist, die richtige Balance zu finden: Wann hilft es, Emotionen offen zu kommunizieren, und wann ist es besser, sie kontrolliert zu äußern oder für sich zu behalten? Ein bewusster Umgang damit kann nicht nur dein Wohlbefinden stärken, sondern auch deine beruflichen Beziehungen und deine Wirkung im Team positiv beeinflussen.
Dazu jetzt einige Überlegungen aus und für die Praxis:
Wann es sinnvoll sein kann, sich zurückzuhalten:
- Wenn es impulsiv oder destruktiv wäre: Spontane Wut, Frustration oder Zynismus können das Arbeitsklima vergiften.
- Wenn es nicht produktiv ist: Einfach nur Dampf ablassen ohne Lösungssuche kann andere belasten.
- Wenn es Dein Ansehen gefährden könnte: Manche Arbeitgeber oder Kollegen könnten es als Schwäche oder Unprofessionalität auslegen.
Wann es hilfreich sein kann, offen zu sein:
- Wenn es um Stress oder Überforderung geht: Konstruktive Kommunikation kann Unterstützung bringen.
- Wenn es Vertrauen schafft: Ein offenes Gespräch mit Kollegen kann zu mehr Verständnis und Teamzusammenhalt führen.
- Wenn es Dich entlastet: Manchmal hilft es, Dinge auszusprechen, statt sie in sich hineinzufressen.
Die Kunst liegt darin, einen Mittelweg zu finden: Emotionen nicht zu unterdrücken, sondern sie bewusst und reflektiert zu äußern – zum Beispiel durch „Ich-Botschaften“ oder gezielte Gespräche mit Vertrauenspersonen. Wie siehst Du das?
Wertvolle Tipps für die praktische Anwendung:
1. Wenn es impulsiv oder destruktiv wäre
Beispiel:
Ein Teammitglied macht in einer Besprechung einen Vorschlag, den du für völlig unbrauchbar hältst. Aus Frustration rutscht dir heraus:
👉 „Das ist doch kompletter Unsinn! Warum verschwenden wir hier unsere Zeit damit?“
🔴 Folgen: Dein Kollege fühlt sich bloßgestellt, die Stimmung kippt, und du wirst als respektlos wahrgenommen.
✅ Besserer Umgang: Atme kurz durch, bevor du sprichst, und formuliere konstruktiv:
👉 „Ich sehe da einige Herausforderungen, vielleicht können wir eine andere Herangehensweise überlegen?“
2. Wenn es nicht produktiv ist
Beispiel:
Du bist gestresst, weil ein Kunde ständig unklare Anforderungen stellt. In der Kaffeeküche regst du dich lautstark darüber auf:
👉 „Dieser Kunde treibt mich in den Wahnsinn! Das ist doch nicht auszuhalten!“
🔴 Folgen: Kollegen fühlen sich mit negativen Emotionen belastet, das Arbeitsklima wird gedrückt, aber am Problem selbst ändert sich nichts.
✅ Besserer Umgang: Statt dich nur auszulassen, sprich gezielt mit einer Person, die helfen kann:
👉 „Der Kunde stellt immer wieder unklare Anforderungen. Habt ihr eine Strategie, wie ich das besser managen kann?“
3. Wenn es Dein Ansehen gefährden könnte
Beispiel:
Nach einem kritischen Feedback deines Vorgesetzten fühlst du dich unsicher. Du sagst im Teammeeting:
👉 „Ich glaube, ich bin für diesen Job einfach nicht gut genug…“
🔴 Folgen: Kollegen oder Vorgesetzte könnten an deiner Kompetenz zweifeln, dein Selbstvertrauen könnte weiter sinken.
✅ Besserer Umgang: Teile deine Unsicherheit gezielt mit einer Vertrauensperson oder Coach, um Lösungen zu finden. Im Teammeeting kannst du es neutraler formulieren:
👉 „Ich würde gerne besser verstehen, was ich verbessern kann. Gibt es konkrete Punkte, an denen ich arbeiten sollte?“
🎯 Fazit: Negative Emotionen sind normal, aber der richtige Zeitpunkt, die Art der Kommunikation und der Empfänger machen den Unterschied.
1. Wenn es um Stress oder Überforderung geht
Beispiel:
Du bekommst von deinem Vorgesetzten immer mehr Aufgaben auf den Tisch und kommst kaum hinterher. Statt alles allein zu bewältigen, sagst du in einem Gespräch mit deinem Chef:
👉 „Ich merke, dass meine Aufgabenlast wächst und ich Schwierigkeiten habe, alles rechtzeitig und in gewohnter Qualität zu erledigen. Können wir gemeinsam schauen, welche Prioritäten gesetzt werden sollten?“
🔵 Vorteil: Dein Chef erkennt dein Engagement, ohne dass du überfordert wirkst. Es entstehen Lösungen, z. B. eine Umverteilung von Aufgaben oder eine realistischere Zeitplanung.
2. Wenn es Vertrauen schafft
Beispiel:
Ein Kollege hat in einem Teammeeting einen Fehler gemacht, und du merkst, dass er sich danach zurückzieht. Du gehst offen auf ihn zu:
👉 „Ich kenne das Gefühl, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich wünscht. Mir ist das auch schon passiert, und ich habe gelernt, dass es oft gar nicht so schlimm ist, wie es sich anfühlt. Falls du darüber sprechen willst, bin ich da.“
🔵 Vorteil: Dein Kollege fühlt sich verstanden und nicht allein. Das stärkt das Vertrauen zwischen euch und fördert ein unterstützendes Arbeitsklima.
3. Wenn es Dich entlastet
Beispiel:
Seit Wochen hast du das Gefühl, dass dein Beitrag im Team nicht ausreichend wertgeschätzt wird. Statt dich weiter zu ärgern und alles in dich hineinzufressen, sprichst du mit einem vertrauten Kollegen:
👉 „Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass meine Arbeit nicht wirklich wahrgenommen wird. Geht es dir manchmal auch so? Vielleicht können wir uns gegenseitig besser unterstützen oder ansprechen, wenn wir gute Leistungen sehen.“
🔵 Vorteil: Du bekommst eine neue Perspektive, fühlst dich nicht mehr allein mit deinem Empfinden und kannst aktiv nach Wegen suchen, dich sichtbarer zu machen.
🎯 Fazit: Offene Kommunikation kann Stress reduzieren, Beziehungen stärken und langfristig die eigene Zufriedenheit verbessern – wenn sie reflektiert und zielgerichtet erfolgt.
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