Es war einmal … Warum Storytelling im Bewerbungsprozeß?

Gute Geschichten ziehen uns in ihren Bann, bewegen uns und bleiben uns in Erinnerung.

Wenn Du etwas zu sagen hast, tust Du gut daran, Geschichten zu erzählen.
Das erkennen auch immer mehr Kommunikationsprofis aus Marketing und PR: Mit rein rational vermittelten Informationen finden sie bei ihren Zielgruppen deutlich schwerer Gehör als mit Stories, die Kopf und Herz ansprechen. Und vor allen Dingen Geschichten, die die Gefühle ansprechen.
Warum ist da so?

Jeder Mensch kommuniziert, entweder als Informations-Empfänger oder als Informations-Sender.
Dabei nutzt er zwei Möglichkeiten der Kommunikation, er sendet verbal (per Sprache) oder nonverbal (per Körpersprache) und er empfängt rational (mit dem Kopf/ Verstand) und emotional (mit dem Herzen/ Gefühl).

Die Frage, die Du Dir stellen solltest und die zum Glück in der Kommunikationswissenschaft seit langem beantwortet ist: Zu wieviel Prozent empfängt oder sendet der Kommunikator mit dem Kopf und zu wieviel Prozent mit dem Herzen.
Also, ist mehr der Verstand im Spiel oder mehr das Gefühl ??????????????????

Die Grafik zeigt Dir deutlich, dass bei jeder Kommunikation oder Information das Gefühl oder die Emotionalität mehr angeprochen wird als der Verstand oder die Ratio.
Die rote Linie ist der wichtige Hinweis, das es eine bewußte und eine unbewußte Wahrnehmung gibt.
Du empfängst und sendest zu 1/3 bewußt und zu 2/3 unbewußt,  sozusagen unterhalb der Wahrnehmung.

Nach Aussage der Grafk wäre es also in jedem Falle sinnvoller, mehr das Gefühl des Gegenüber anzusprechen, anstatt nur mit Fakten zu argumentieren.

Du erinnerst Dich bestimmt noch an Deine Schulzeit. Die wenigsten LehrerInnen haben es verstanden, Deine unbewußte Wahrnehmung anzusprechen.Ist es ihnen aber gelungen, waren Dir Inhalte und Fakten wesentlich präsenter.

Auch PersonalerInnen reagieren emotional und rational. Du solltest also unbedingt die emotionale Wahrnehmung bei den PersonalerInnen bedienen. Auf gut Deutsch, sprich hauptsächlich die Gefühlswelt der EntscheiderInnen an.

Beginne schon mit der Betreffzeile, die Gefühlswelt der LeserInnen zu aktivieren. Erzeuge Bilder in den Köpfen der LeserInnen, die Deine Qualifikationen, Fähigleiten und Talente deutlich machen und zwar ganz unaufdringlich.

Ein Beispiel: Die Sonne steht am Himmel.

Diese Aussage entbehrt jeglicher Emotionalität und in Deinem Kopf entsteht ein Bild aufgrund der Erfahrungen des Lesers mit dieser Szene.

Ich weiß nicht, welche Erfahrungen Du mit der Sonne und dem Himmel gemacht hast, aber ich möchte, dass mein Bild von dieser Szene in Deinem Kopf erscheint.

Was ist zu tun?

  • Werde emotional,

  • steige in eine Geschichte ein,

  • transportiere Gefühle,

  • nutze Eigenschaften 

  • setze Adjektive vor die Substantive.

Mein Bild könnte so aussehen: „Die trübe Sonne steht am grauen Himmel“. Die beiden Adjektive bzw. Eigenschaften, geben der Szene eine eindeutige Bildsprache.

Die Sonne ist trüb, der Himmel ist grau. Die Eigenschaften vermitteln Emotionalität.

Oder: „Die unbarmherzige Sonne steht am stahlblauen Himmel“.
Oder: „Die aufgehende Sonne erscheint am morgendlichen Himmel“.

Jetzt habe ich zwei Eigenschaften ersetzt und auch noch ein Verb verändert.

Zurück zum Anfang

„Die Sonne steht am Himmel“ unterscheidet sich eindeutig von der emotionalisierten Aussage „Die aufgehende Sonne erscheint am morgendlichen Himmel“.

Zurück zu Deiner Betreffzeile.

Wenn Du Dich von Deinen Mitbewerbern schon mit der Betreffzeile unterscheiden willst, dann ersetze das Wort Bewerbung z.B. durch 2 Adjektive, die Deine fachliche Kompetenz für den Job und den Nutzen für das Unternehmen beschreiben.

  • Was macht Dich und Deinen Beruf so einmalig?

  • Wodurch zeichnest Du Dich aus?

  • Was macht Dich für den Job interessant?

Los geht`s

Bewerbung als Marketing Managerin.
Schön fett, schön normal, schön gewöhnlich.

Diese Betreffzeile formulieren von 100 Bewerbern ca. 98 Personen in diesem Wortlaut.

Mit dieser Formulierung fällst Du weder positiv noch negativ auf. Schon gar nicht individuellund und, sie zielt nur auf den Verstand der LeserInnen ab.

Achtung: Die Betreffzeile ist die erste inhaltliche Aussage, die dem Leser einen Nutzen für das Unternehmen geben soll und mit der Du auf Deine individuellen fachlichen Qualifikationen aufmerksam machst und wo DU die Gefühlswelt der LeserIn ansprechen solltest.

Die Aussage „Bewerbung als Marketing Managerin“ ist so überflüssig wie sinnentleert.

Dass es sich bei Deinen Unterlagen um eine Bewerbung handelt hat die Personalabteilung schon bemerkt.  Und das es sich um die Position einer Marketing Managerin handelt, geht aus dem Stellenangebot hervor.

Aber,

  • welches Bild macht sich die Personalabteilung von der Marketing Managerin?

  • welche fachliche Qualifikation zeichnet die Marketing Managerin aus?

  • was für einen Nutzen bringt die Marketing Managerin für das Unternehmen?

Das alles sind Fragen, die Du schon mit der Betreffzeile beantworten kannst und sollst.
Und zwar nicht nur fachlich sondern auch emotional

  • Mache von Anfang an deutlich, dass Du dem Unternehmen Deine fachlichen Qualifikationen nutzenorientiert anbietest.

  • Nutze die Chance und projiziere ein Bild Deiner Qualifikationen in die Köpfe der Personalabteilung.

  • Du bist dafür verantwortlich, dass Dein Nutzen für das Unternehmen schon mit der Betreffzeile deutlich wird.

Du bist dafür verantwortlich, dass Du schon in der Betreffzeile einen Nutzen für das Unternehmen deutlich machst und zwar auf der rationalen, als auch auf der emotionalen Wahrnehmungsebene.

Deine Betreffzeile könntest Du also wie folgt formulieren:

  • Kundenorientierte und veränderungsfreudige Marketing Managerin     oder

  • Kommunikationsstarke und kooperative Marketing Managerin              oder

  • Ergebnisorientierte und verhandlungssichere Marketing Managerin.

Mit dieser Betreffzeile formulierst Du kurz, verständlich und nützlich.

Du bietest der Personalabteilung einen qualitativen Nutzen für das Unternehmen an.
So beginnen Geschichten, Du projezierst Bilder in die Köpfe der Personalabteilung.

Hier kannst Du Teil 1 der Storytelling Geschichte nochmal nachlesen.
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Mit Worten beginnt fast alles.
Ich bin nicht weiter von Dir entfernt als Dein Telefon.

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