Diese Branchen suchen Mitarbeiter
Während in der Coronakrise viele Bereiche des Lebens still liegen und Menschen um ihre berufliche Existenz bangen, herrscht andernorts Hochbetrieb. Händeringend werden Menschen gesucht, die aushelfen können. Online-Portale helfen dabei, schnell Arbeitskräfte zu vermitteln. Ein Überblick.
Geschäfte und Restaurants müssen schließen, Veranstaltern brechen Aufträge weg, Fabriken fehlen Zulieferungen für ihre Produktion. Die Coronakrise legt viele Bereiche der Wirtschaft lahm. Deswegen haben 470.000 Unternehmen in Deutschland inzwischen Kurzarbeit angezeigt.
Doch es gibt auch die andere Seite: In den Branchen, in denen weitergearbeitet werden kann und muss, ist dermaßen viel zu tun, dass teils händeringend Leute gesucht werden. Ein Überblick:
Supermärkte
Landwirtschaft
IT & Telekommunikation
Gesundheitssektor
Pharma & Medizintechnik
Allein Aldi Süd hat nach eigenen Angaben in den vergangenen Wochen bereits rund 2.200 Teilzeitkräfte eingestellt. Dabei profitierte das Unternehmen – ebenso wie Aldi Nord – auch von der Zusammenarbeit mit McDonald’s. Der Burger-Riese vermittelte dem Discounter eigene Mitarbeiter, die wegen der Ladenschließungen nicht benötigt wurden.
Konkurrent Lidl stockte seine Teams in den Filialen und Lagern ebenfalls auf. „Sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene finden Kooperationen mit Unternehmen statt, die ihre Mitarbeiter in der aktuellen Situation nicht beschäftigen können“, berichtete eine Lidl-Sprecherin.
Die Supermarktkette Rewe spricht nach eigenen Angaben zurzeit Gruppen wie Studenten an, die von der Schließung der Hochschulen betroffen sind. Zudem stehe Rewe im Kontakt mit Unternehmen, deren Mitarbeiter derzeit in Kurzarbeit seien – etwa aus den Bereichen Gastronomie, Touristik oder Textilien, berichtete ein Unternehmenssprecher. Gesucht würden zeitlich befristete Hilfskräfte. Mehrere Tausend Helfer hätten sich bereits gemeldet.
Mehrere Online-Plattformen helfen bei der Vermittlung, um überhaupt noch Saisonarbeiter zu finden. Der Bauernverband und der Gesamtverband der deutschen Land- und Forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände (GLFA) bieten diesen Service jetzt kostenlos an. Auf einem anderen Portal der Landwirtschaftskammern meldeten sich binnen Tagen bereits rund 1.000 Interessierte.
Hier die Vermittlungsportale im Überblick:
Der Branchenverband Bitkom rechnet trotz der hohen Nachfrage nach den Dienstleistungen mit einer konjunkturellen Eintrübung der IT- und Telekommunikationsbranche. Das liegt auch am Fachkräftemangel. Ende 2019 seien bereits 124.000 IT-Stellen unbesetzt gewesen, erklärte ein Bitkom-Sprecher. Diese Zahl habe sich in den vergangenen beiden Jahren mehr als verdoppelt. Mit einer Trendwende durch die Coronakrise wird nicht gerechnet. Bei der Deutschen Telekom seien aktuell keine neuen Einstellungen geplant, sagte ein Sprecher.
Die gute Nachricht: Weil die Kliniken wegen der großen Belastung durch die Pandemie planbare und nicht lebensnotwendige Behandlungen verschoben haben, ist Personal frei geworden. Vor allem um Ärzte und Pflegerinnen, die die Branche verlassen haben, werben die Kliniken jetzt. Sie gehörten zur wichtigsten Zielgruppe der Job-Kampagnen. „Es werden zudem vermehrt Mitarbeiter rekrutiert, die sich derzeit in Altersteilzeit oder Elternzeit befinden beziehungsweise schon in Rente sind.“
Dramatisch ist das Bild, das die DKG zeichnet, allerdings nicht: Noch stiegen die Patientenzahlen nicht übermäßig, auch seien noch nicht allzu viele Mitarbeiter selbst infiziert und fielen daher aus.
Auch der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) hat noch keinen großen Ansturm an Corona-Patienten verzeichnet – „vor allem von solchen mit Bedarf an Intensivtherapie“. Deutlich problematischer sei die Situation in der stationären Altenpflege. „Hier gab es bereits vor der Krise einen gravierenden Fachpersonalmangel, der sich jetzt durch Krankheitsausfälle, Quarantänen noch verstärkt“, sagte Verbandssprecherin Johanna Knüppel. „Zudem müssen Betreuungsaufgaben vermehrt geleistet werden, die sonst oft auch Angehörige erbringen.“
Der Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) geht von stabilen Beschäftigtenzahlen in der Branche aus, sagt Präsident Han Steutel. „Die forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland haben gerade alle Hände voll zu tun, Impfstoffe gegen Corona zu entwickeln und Medikamente, die dagegen wirken könnten, zu liefern.“ Quelle