Die überraschende Wahrheit: Warum Du bei der Jobsuche zuerst nach dem Gehalt fragen solltest

Frage: Ist es Dir grundsätzlich erlaubt, bereits vor dem Vorstellungsgespräch nach dem Gehalt zu fragen?

Antwort: Natürlich ist es Dir grundsätzlich erlaubt.

DU fragst was DU bekommst und das Unternehmen fragt nicht, was DU WILLST.

Es ist Dein Recht.

In unserem Land wird zuallererst immer nach der Rechtmäßigkeit gefragt.
Ist das überhaupt erlaubt, das ich bei meiner Jobrecherche zuerst die Frage nach dem Gehalt stelle und nicht darauf warte, dass mir das Unternehmen die Frage nach meinem Gehaltswunsch stellt?
Wir können Dich beruhigen und auch beweisen – Du bist im Recht.

Die Europäische Entgelttransparenzrichtlinie (EU/2023/970) schreibt es vor: Ab 2026 müssen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden in Stellenanzeigen die folgenden Informationen angeben:

  • Das durchschnittliche monatliche Grundgehalt
  • Die durchschnittliche jährliche Gesamtvergütung

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Es sollte Dich aber nichts daran hindern, schon jetzt diese Methode zu praktizieren.
Unsere KundInnen tuen es seit ca 6 Monaten mit Erfolg.

Warum halten sich Unternehmen mit Gehaltsangaben zurück?

Sie möchten Gehälter basierend auf den Qualifikationen und Erfahrungen der Bewerber anpassen.
Es besteht die Sorge, dass Konkurrenten durch transparente Gehaltsangaben Einblicke in die Gehaltsstrukturen erhalten und gezielt Mitarbeiter abwerben könnten.
Unternehmen befürchten, dass Gehaltsangaben zu Unzufriedenheit unter den bestehenden Mitarbeitern führen könnten, wenn diese feststellen, dass neue Mitarbeiter möglicherweise mehr verdienen.

So weit so gut – doch – HALT –

Gehen wir in die Niederungen des alltäglichen Lebens.

Du gehst an die Käsetheke und schaust nach den neusten Käsespezialitäten. Neben den exotischen Namen steht in der Regel auch ein Preisschild mit entsprechender Angabe. Daraufhin entscheidest DU Dich für eine Käsesorte.

Du schaust im Schaufenster nach ansprechender Kleidung und orientierst Dich auch an den angezeigten Preisen. Daraufhin entscheidest Du Dich für ein Kleidungsstück.

Du möchtest eine Arbeitsstelle bzw. suchst nach einem Job, der Dein Leben bereichert und auf einmal kehrt sich für Dich das Angebot und die Preisangabe um.

Achtung, jetzt kehrt sich die Kaufentscheidung zu Deinen Ungunsten um

Das Unternehmen entscheidet sich für Deine Qualifikationen. Du bekommst keinen Preis genannt, sondern DU sollst einen Preis nennen.

Wenn Du einen Job haben willst musst DU einen Preis für Deine Qualifikationen, Fähigkeiten und Talente nennen und das Unternehmen wägt ab, ob es Deine Qualifikationen, Fähigkeiten und Talente zu dem Preis kaufen will.

Wenden wir das Prinzip für Deinen Einkauf an, dann hieße das an der Käsetheke. Du suchst Dir einen Käse aus, die Verkäuferin fragt Dich wieviel Du ausgeben möchtest und dann wägt sie ab, ob Du das Lebensmittel bekommst oder nicht.
Ist ihr der Preis zu niedrig, dann bekommst Du den Käse entweder nicht ohne Antwort, oder Dir wird mit einer Floskel vom Kauf abgeraten oder Dir wird blumig kundgetan, das hinter Dir noch andere Kunden auf einen Käsekauf warten.

Nochmal zum Verständnis.
Im Bewerbungsprozess verkauft ein Unternehmen nichts. Ein Unternehmen will Deine Leistung gewinnbringend kaufen. Also, und so geht das seit Jahrzehnten, fragt das Unternehmen nach dem Preis für Deine Qualifikationen.

In dieser Situation fühlst Du Dich machtlos, weil das Unternehmen aus vielerlei Sicht (siehe oben) für sich entsprechende Grenzen setzt.
Ob Deine Qualifikation für das Unternehmen diesen Wert hat, bleibt für Dich jeweils offen.

Aber …

  • Du bist der Schmied Deiner Karriere
  • Du schaffst Dir Klarheit und Transparenz
  • Du ersparst Dir Zeit
  • Du zeigst Selbstbewusstsein
  • Du stärkst Deine Verhandlungsposition
  • Du gleichst Deine Erwartungen ab
  • Du schätzt die Unternehmenspolitik ein

Warum Du jederzeit nach dem Gehalt fragen solltest

Finanzielle Klarheit: Es ist wichtig, zu wissen, ob die angebotene Vergütung Deinen eigenen Lebenshaltungskosten und finanziellen Erwartungen entspricht. Ohne diese Information ist es schwierig, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Wertschätzung der eigenen Arbeit: Durch die Gehaltsfrage zeigst Du, dass Du Deine eigene Arbeitskraft und Zeit wertschätzt. Du signalisierst Selbstbewusstsein und das Bewusstsein für den eigenen Marktwert.

Vermeidung von Missverständnissen: Frühzeitige Klarheit über das Gehalt hilft, spätere Missverständnisse oder Enttäuschungen zu vermeiden. Es schafft Transparenz und sorgt dafür, dass beide Seiten mit den gleichen Erwartungen in die Zusammenarbeit gehen.

Zeitersparnis: Wenn die Gehaltsvorstellungen von Anfang an nicht übereinstimmen, kann dies beiden Parteien viel Zeit ersparen. Du als auch das Unternehmen können sich dann auf passendere Möglichkeiten konzentrieren.

Verhandlungsbasis: Das Gespräch über das Gehalt kann eine Gelegenheit bieten, über zusätzliche Vorteile oder Entwicklungsmöglichkeiten zu sprechen. Es eröffnet Raum für Verhandlungen und individuelle Anpassungen.

Zeichen von Interesse: Das Nachfragen zeigt auch, dass Du ernsthaft an der Position interessiert bist und konkrete Vorstellungen von Deiner beruflichen Zukunft hast.

Fazit

Durch die frühzeitige Gehaltsfrage stellst Du sicher, dass Du finanziell passende Angebote in Betracht ziehst und Deine Zeit effizient nutzt.

Es gibt also viele gute Gründe, warum du schon im ersten Gespräch die Gehaltsfrage stellen solltest. Es geht nicht nur darum, sicherzustellen, dass das Gehalt deinen Erwartungen entspricht, sondern auch darum, Selbstbewusstsein zu zeigen, eine Verhandlungsbasis zu schaffen und Missverständnisse zu vermeiden. Zögere also nicht, das Thema Gehalt offen und frühzeitig anzusprechen – es wird dir und dem Unternehmen helfen, eine fundierte und faire Entscheidung zu treffen.


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