Die dritte Seite – war sonst noch was?

Ist die „Dritte Seite“ in Bewerbungsunterlagen, auch Motivationsseite genannt, noch zeitgemäß?
Erfüllt die dritte Seite noch Ihren Zweck?
Aus welcher Überlegung entstand die 3. Seite und – gibt es Alternativen?

Jepp, gibt`s. Aber der Reihe nach.

„Die Dritte Seite hat ihren Ursprung in den USA. Ihre Einführung in Deutschland geht auf eine Empfehlung der Ratgeberliteratur von Hesse und Schrader aus zurück.“, laut Wikipedia

„Solltest Du Deiner Bewerbung ein Motivationsschreiben beifügen oder nicht?“, fragt arbeits-abc.de

„Was sagen Personalverantwortliche und Headhunter zur Dritten Seite?“, hinterfragt Karriereakademie.de

Es gibt, wie immer im weltweiten Netz, unterschiedliche Meinungen. Such Dir die Meinung aus, die zu Deiner Lebensphilosophie passt und nicht die, die alle hören bzw. lesen wollen. Einig ist sich die Mehrzahl der Meinungsmacher darüber, dass die sogenannte 3. Seite einen persönlichen Zugang zum Bewerber schaffen soll.

Das bedeutet im Umkehrschluss.

Aus dem Anschreiben und dem Lebenslauf incl. der beigefügten Zertifikate, konnte sich die Personalabteilung kein Bild von der Persönlichkeit des Bewerbers machen. Ebenso nicht von der Bewerberin. Diesem Manko wurde von Hesse & Schrader mit der sogenannten 3. Seite, oder dem Motivationsschreiben, entgegen gewirkt.

Vor 20 Jahren eine sinnvolle und respektable Idee.

Mittlerweile erstellen wir unsere Bewerbung auf einem PC mit Möglichkeiten, von denen man zu Beginn der 1990er Jahren kaum zu träumen wagte und – die auch von den heutigen Bewerbern kaum genutzt werden.

Frage: Wenn Du einer Person vorgestellt wirst, was taxierst Du als erstes?

Antwort: Den Intellekt! Und zwar mit der Frage. „Kennst Du die Binomische Formel?“

Das ist Quatsch. Natürlich verschaffst Du Dir einen ersten Eindruck über das „Erscheinungsbild“, die Äußerlichkeiten der Person. Und wir alle wissen: für diesen ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance und nach 3 – 7 Sekunden ist der Apfel geschält oder Dein gegenüber fällt aus Deinem Raster.

Frage einen Personaldienstleister, was er sich als erstes in der Bewerbungsmappe anschaut und er gibt Dir zu 85% die Antwort: den Lebenslauf.

Das ist einerseits gelogen, andererseits entspricht es der Wahrheit aus Sicht des Personaldienstleisters.
Der Personalentscheider, wie auch die Personalentscheiderin, sind der Wahrnehmungslogik der Steinzeit verhaftet.

Die Optik ist nun einmal das Erste, was wir üblicherweise von einem anderen Menschen wahrnehmen, und wir funktionieren nicht so viel anders als unsere Vorfahren. Einfach erklärt: Erst sieht er/sie gut (fruchtbar) aus, dann nähern wir uns und riechen den anderen. Erst nach diesem instinktbasierten Begutachten bleibt Zeit für zivilisierte Dinge wie die Frage, ob der andere denn auch menschlich bzw. beruflich von Interesse ist.

Auch die Personengruppe der Personaldienstleister oder –entscheider beurteilt zu allererst die äußerlichen Faktoren und danach wird rational gehandelt.

Deswegen schauen 100% der Personalentscheiderinnen zu allererst auf das Foto. Das geschieht in der Regel unbewußt, schafft entsprechende Vor-Urteile und dann wird das Hirn eingeschaltet und der Leser begibt sich auf die Seite Lebenslauf.

Und auch heute noch forscht die Personalabteilung nach der Persönlichkeit des Bewerbers.

Was ist zu tun,

  • um Deine facettenreiche Persönlichkeit mit Deinen beruflichen Fähigkeiten und Talente möglichst individuell zu präsentieren?
  • um die emotionale Ebene der Personaldienstleister zu aktivieren?
  • um Deinen Mitbewerber einen entscheidenden Schritt voraus zu sein?
  • um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, das Deine Inhalte nicht nur wahrgenommen, sondern auch gelesen und verstanden werden?

Von der Gewöhnlichkeit zur Persönlichkeit

Du erstellst ab sofort eine Image Broschüre (vergiß Bewerbungsmappen), die dem Leser oder der Leserin ein möglichst vollkommenes Bild Deiner Persönlichkeit und Deiner Fähigkeiten und Qualifikationen vermittelt.

Hast Du schon mal eine Image Broschüre gesehen?

Bestimmt. Wenn Du eine postalische Adresse hast, dann findest Du in regelmäßigen Abständen in Deinem Briefkasten eine Image Broschüre eines schwedischen Möbelhauses. Na gut – das ist mehr ein Katalog, aber die Funktionen einer Image Broschüre werden perfekt dargestellt.

Was zeichnet eine Image Broschüre aus?

  1.  Form
  2. Material
  3. Farbe
  4. Logo
  5. Layout
  6. Typografie
  7. Verpackung
  8. Bilder
  9. Deckblatt

Tja, da staunst Du. Und mit Verlaub, wenn Du die Image Broschüre des schwedischen Möbelhauses durchgeblättert hast, dann hast Du eine bestimmte Erwartungshaltung gegenüber diesem Möbelimperium.

Du bist neugierig, besuchst ein Möbelhaus und siehe da, Deine Erwartungshaltung wird bestätigt und Dein Vertrauen in das Möbelhaus wächst. Das ist Marketing at ist best!

  • Übernimm diese Idee!
  • Mach dir diese erfolgreiche Strategie für Deine persönlichen Zwecke zunutze!
  • Unterscheide Dich von Deinen Mitbewerbern!
  • Werde zur Marke!

Was hindert Dich, diese Überlegungen einmal auszuprobieren?

Nichts – außer Deiner persönlichen Einstellung.

Mach einfach folgendes:

Trau Dich und folge meinen Schritten. Wenn es Dir nach 1 Woche nicht gefällt, vergiss es. Du bist der Schmied Deiner Karriere.

In den nächsten KarriereBlättern geht es weiter mit dem Thema Logo und was es bewirkt, nämlich.

  • Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
  • Einen positiven Eindruck hinterlassen.
  • Originalität und Individualität vereinen.
  • Professionalität vermitteln.

Ich will auf dem Laufenden bleiben.

1 Kommentar

  1. Aus 12 Jahren Erfahrung in der Sichtung undPrüfung von Bewerbungsunterlagen kann ich die Meinung unterstützen, dass eine „Dritte Seite“ wenig Nutzen bringt. Erkenne ich aus dem Lebenslauf nicht genügend Kenntnisse oder Erfahrungen für die Stelle, lese ich auch eine angehängte Seite nicht mehr.

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