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So gelingt Dir die Veränderung

Nahezu sechs von zehn Beschäftigten (59 Prozent) können sich einen beruflichen Neuanfang vorstellen – und denken darüber nach, den Job zu wechseln. Das geht aus einer repräsentativen Censuswide-Umfrage im Auftrag der Karriereplattform Linkedin hervor.

Bei der Generation Z, also die um die Jahrtausendwende Geborenen, und den Anfang Dreißigjährigen, ist die Wechselbereitschaft besonders hoch. Über zwei Drittel von ihnen (69 Prozent bzw. 72 Prozent) können sich vorstellen, in diesem Jahr einen anderen Job anzunehmen. Aber auch für ältere Arbeitnehmer ist der Jobwechsel 2023 eine Option. Immerhin ein Viertel der über 55-Jährigen (24 Prozent) kann sich das noch vorstellen.

Sieh Veränderung als Chance und nicht als Bedrohung

Dieser Sinnspruch ist Dir bestimmt geläufig und trotzdem bringt eine Veränderung oft Unsicherheit mit sich. Du weißt nicht, was Dich erwartet und wie Du Dich in der neuen Situation zurechtfinden wird.

Wenn Du einen sicheren Job hast, kann der Gedanke, diesen aufzugeben und etwas Neues zu wagen, beängstigend sein.

Veränderungen bedeuten oft auch, dass Du Dich aus Deiner gewohnten Routine herausbewegen musst. Das kann Angst machen, weil Du Dich unsicher fühlst und nicht weißt, wie Du mit den neuen Herausforderungen umgehen sollst.

Wenn Du etwas Neues beginnst, gibt es viele unbekannte Faktoren, die Du nicht kontrollieren kannst. Das kann beängstigend sein, weil Du nicht weißt, was auf Dich zukommt.

Eine berufliche Veränderung kann auch finanzielle Unsicherheit mit sich bringen. Du weißt nicht, ob Du in der neuen Position genauso viel verdienen wirst wie vorher oder ob Du vielleicht sogar einen Rückschritt machen musst.

Eine berufliche Veränderung kann auch bedeuten, dass Du Dich neuen Menschen und Situationen aussetzt. Das kann Angst machen, weil Du nicht weißt, wie man aufgenommen wird und ob Du  Dich in der neuen Umgebung wohl fühlen wirst.

Was solltest Du tun, um das Risiko des Jobwechsels zu minimieren und Deine Ansgt zu beruhigen.

step by step / Schritt für Schritt

Die folgenden Schritte können dir helfen, erfolgreich etwas zu ändern. Denke daran, dass Veränderung Zeit und Anstrengung erfordert, aber mit Durchhaltevermögen und der richtigen Einstellung ist es möglich.

  1. Definiere das Problem oder Ziel:
    Bevor du beginnst, etwas zu ändern, musst du verstehen, was das Problem ist oder was du erreichen möchtest. Definiere das Problem oder Ziel so konkret wie möglich, um Klarheit darüber zu bekommen, was du ändern möchtest.
  2. Entwickle einen Plan:
    Wenn du dein Ziel kennst, musst du einen Plan entwickeln, um dorthin zu gelangen. Überlege, welche Schritte notwendig sind, um dein Ziel zu erreichen, und welche Ressourcen du benötigst.
  3. Setze klare Ziele:
    Zerlege dein Ziel in kleine Schritte und setze dir klare und realistische Zwischenziele. Das gibt dir ein Gefühl der Fortschritte und Motivation.
  4. Suche Unterstützung:
    Es ist wichtig, eine Unterstützungsgruppe zu haben, die dich motivieren und unterstützen kann. Sprich mit Freunden oder Familie über dein Ziel oder suche professionelle Hilfe, wenn du es brauchst.
  5. Sei geduldig:
    Veränderungen benötigen Zeit und Geduld. Erwarte nicht, dass alles sofort passiert, sondern arbeite kontinuierlich an deinem Ziel und sei geduldig mit dir selbst.
  6. Verändere deine Denkweise:
    Verändere deine Denkweise und beseitige negative Gedanken und Verhaltensmuster, die dich zurückhalten könnten. Positive Selbstgespräche können helfen, dein Selbstvertrauen zu stärken und dich motiviert zu halten.
  7. Belohne dich selbst:
    Setze dir Meilensteine und belohne dich selbst, wenn du Fortschritte erreichst. Das gibt dir zusätzliche Motivation und hilft dir, auf dem richtigen Weg zu bleiben.

Diese Schritte praktizieren wir auch beim JobFindungsMarketing und meiner Klientel wird sehr schnell klar, was und wie und vor allen Dingen warum sie diesen Jobwechselwillen jetzt bewußt umsetzen.

Konstruktiv kritisieren?!!?

Kritisieren ist in Deutschland noch immer eine Tugend. Der fortschrittliche Abteilungsleiter oder die fortschrittliche Chefin kritisieren heute auf einem höheren Level. Sie kritisieren konstruktiv. Sie üben also konstruktive Kritik. Damit sind sie fein raus und der Empfänger der Kritik solle sich gefälligst nicht so anstellen.
Der Reihe nach.
Kritik orientiert sich immer am Problem. Konstruktive Kritik ist ein Vehikel, das impliziert, das man mit der Kritik aufbauend umgeht, also das man dem Empfänger konstruktiv die Kritik erklärt. Kann man so machen, mit dieser Einstellung bewegen wir uns aber noch immer im Problemmodus und sind von der Lösung weit entfernt.
Was wäre bzw. ist zu tun?
Ersetze den Begriff Kritik durch das Wort Verbesserungsvorschlag. In meinem Unternehmen habe ich Kritik verboten. Ich möchte nicht hören was schlecht ist, ich möchte hören wie man einen Zustand verbessern kann. Konstruktiver Diskussionsbedarf entsteht durch eine Idee und nicht durch ein Klischee.

Verbesserungsvorschläge sind eine Kunst, die Du beherrschen solltest, um erfolgreich Deinen Vorschlag anzubieten. Ich gebe Dir einige Hinweise, die Du beim nächsten Verbesserungsvorschlag konstruktiv umsetzen kannst:

  1. Wähle das richtige Timing:
    Das Gespräch sollte in einem angemessenen Zeitrahmen erfolgen, wenn der Empfänger bereit dazu ist. Es ist auch wichtig, eine private Umgebung zu wählen, in der sich der Empfänger wohl und entspannt fühlt.
  2. Konzentriere Dich auf das Verhalten:
    Der Verbesserungsvorschlag sollte sich auf das Verhalten des Empfängers beziehen, nicht auf seine Persönlichkeit. Bleib bei den Fakten und vermeide Vermutungen oder Annahmen.
  3. Gib spezifische Beispiele:
    Statt zu sagen, dass der Empfänger etwas falsch gemacht hat, gib ihm spezifische Beispiele, was er verbessern kann. Dadurch wird die Verbesserung klarer und präziser.
  4. Stelle Fragen:
    Stelle Fragen, um sicherzustellen, dass der Empfänger versteht, was Du meinst, und dass er sich mit dem Verbesserungsvorschlag auseinandersetzen kann.
  5. Biete Lösungen an:
    Gib dem Empfänger konkrete Vorschläge, wie er das Problem verbessern kann. Gib ihm auch die Möglichkeit, eigene Ideen zu präsentieren.
  6. Sei respektvoll:
    Vermeide herablassend oder beleidigend zu sein. Konzentriere Dich auf die Lösung des Problems, nicht auf die Schuldzuweisung.
  7. Abschließend positiv:
    Stelle sicher, dass Du abschließend etwas Positives sagst, um dem Empfänger zu zeigen, dass Du seine Leistung schätzt.

Trotz Fachkräftemangel finde ich keinen Job.

Jobsucher:innen die sich an mich wenden sind zwischen 40 und 60 Jahren alt, suchen schon länger einen Job oder streben einen Jobwechsel an. Sie haben in der Regel ca 50 Bewerbungen ergebnislos verschickt und sind der Verzweiflung nahe.

Die Ergebnisse sind niederschmetternd und es taucht bei allen die Frage auf:

Warum finde ich, trotz Fachkräftemangel, keinen Job?

Es gibt verschiedene mögliche Gründe, warum es trotz Fachkräftemangel schwierig sein kann, einen Job zu finden. Ich nenne Dir einige mögliche Faktoren und wie Du damit konstruktiv umgehen kannst.

Konkurrenz:

Auch wenn es einen Fachkräftemangel gibt, gibt es oft viele Menschen, die sich auf dieselben Stellen bewerben. Dies erhöht die Konkurrenz um die verfügbaren Arbeitsplätze und macht es schwieriger, in die engere Auswahl zu kommen.

Was kannst Du tun?

Optimiere Deine Bewerbungsunterlagen, betreibe Personal Branding bzw. MachDichZurMarke. Stärke Deine eigenes Markenimage und präsentiere Dich individuell, professionell und mit einer klaren Vorstellung davon, wer Du bist und was Du dem Unternehmen an Nutzen bietest.

Keine Übereinstimmung zwischen Angebot und Nachfrage:

Es kann sein, dass es einen Fachkräftemangel in bestimmten Branchen oder Berufen gibt, aber nicht unbedingt in dem Bereich, in dem Du arbeitest oder Dich bewirbst. Wenn die Nachfrage nach bestimmten Fähigkeiten oder Erfahrungen gering ist, kann es schwieriger sein, einen Job zu finden

Was kannst Du tun?

Hör auf Dich als Generalist mit allen Qualifikationen und Fähigkeiten zu präsentieren. Das HR Management oder die Personalabteilung wollen sich nicht durch Deine kompletten Fähigkeiten arbeiten und nehmen sich auch nicht die Zeit dazu. Mach Dir Gedanken, welche Qualifikationen für den Job relevant sind, wie Du mit welchen Fähigkeiten dem Unternehmen nutzen kannst und präsentiere sie eindeutig.

Alter ist unbezahlbar

Fehlende Hard Skills oder Soft Skills:

Trotz Deiner fachlichen und persönlichen Qualifikationen kann es sein, dass Dir bestimmte Hard Skills oder Soft Skills fehlen, die für eine bestimmte Stelle oder Branche wichtig sind. Dazu könnten zum Beispiel Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit oder auch interkulturelle Kompetenz fehlen. Bist Du mit der neusten digitalen Technik vertraut und wie kompetent bewegst Du Dich im virtuellen Raum?

Was kannst Du tun?

Reflektiere Deine fachlichen und persönlichen Qualifikationen in Bezug auf die ausgeschrieben Stelle und wenn möglich erweitere Dein Qualitätsportfolio durch entsprechende Weiterbildung.
Merke: Du bist wer Du bist, Dein persönliches Verhalten kannst Du nur partiell verändern, Deine Qualifikationen kannst Du aber jederzeit verbessern.

Mobilität

Je nach Branche und Region kann es sein, dass die Mobilität ein wichtiger Faktor ist. Wenn Du Deine Jobsuche auf den engsten Einzugsbereich reduzierst oder Du nicht bereit oder in der Lage bist, für einen Job umzuziehen oder längere Anfahrtswege in Kauf zu nehmen, kann das Deine Jobaussichten enorm einschränken.

Was kannst Du tun?

Bewirb Dich in der DACH Region ohne Rücksicht auf Entfernung. Wenn Du Dich schon im ersten Schritt örtlich einschränkst, dann hast Du wenig Auswahl und Übungsmöglichkeiten um letztendlich den Job zu bekommen, der Dein Leben bereichert.
Je breiter Du streust, desto mehr Anfragen zu einem Fachgespräch bekommst Du. Das hat 1. einen eindeutigen Übungseffekt und 2. gibt es heute viele Möglichkeiten, seine Arbeit zu erledigen. Beispiel HomeOffice oder Remote arbeiten.
Ein Drittel meiner Klientel arbeitet weit entfernt vom Unternehmensstandort und da ist die virtuelle Verbindung eine hervorragende Chance.

3 Dinge die Du ab jetzt tust

Lass Dich nicht entmutigen. Es kann also verschiedene Gründe geben, warum es trotz Fachkräftemangel schwierig ist, einen Job zu finden.

Mach weiter indem Du gezielt nach Jobs sucht, die den eigenen Qualifikationen und Interessen entsprechen.

Hör auf um einen Job zu bitten – biete Deine Qualifikationen, Fähigkeiten und Talente nutzenorientiert einem Unternehmen an.

Ein Drittel unserer Jobs ist sinnlos!

Fehlt Dir die Leidenschaft im Job?
Mangelt es Dir an Herausforderung in Deinem Beruf?
Bist Du unzufrieden mit Deinem Arbeitsumfeld und den Karrieremöglichkeiten?

Wenn dann noch mangelnde Wertschätzung dazu kommt, hat das direkte Auswirkungen auf dein persönliches Leben.

Nimm Dir Zeit, um zu verstehen, woher Deine Unzufriedenheit und Zweifel kommen und welche Schritte Du unternehmen könntest, um sie zu adressieren. Wenn Du Dir über Deine Karriereentscheidungen unsicher bist, kann es hilfreich sein, mit einem Karriereberater oder Coach zu sprechen, um Klarheit und Unterstützung zu erhalten.
Abhängig von den zugrunde liegenden Ursachen, kannst Du Deine Ängste und Zweifel auf verschiedene Weise betrachten und behandeln. Hier sind mögliche Ansätze:

  1. Identifiziere die Ursache:
    Überlege was genau Dich dazu veranlasst, zu zweifeln. Handelt es sich um Selbstzweifel, äußere Faktoren oder eine Kombination aus beidem? Wenn Du die Ursache identifizierst, kannst Du gezielt Maßnahmen ergreifen, um diese anzugehen.
  2. Verändere Deine Gedanken:
    Stelle Dich Deinen Ängsten und Zweifeln aktiv entgegen, indem Du positive Gedanken und Affirmationen formulierst. Schreibe zum Beispiel auf, was Du bereits erreicht hast und was Du in Zukunft erreichen möchtest. Auf diese Weise kannst Du Deine Gedanken und Deine innere Einstellung positiv beeinflussen.
  3. Such Dir Unterstützung:
    Sprich mit Freunden, Familie oder einem professionellen Berater über Deine Zweifel. Oft kann es hilfreich sein, die Perspektive von außen zu bekommen oder sich mit anderen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
  4. Tun etwas:
    Manchmal können Zweifel auch durch Inaktivität oder Untätigkeit entstehen. Setz Dir kleine Ziele und versuche, diese Schritt für Schritt zu erreichen. Auf diese Weise kannst Du Deine Zweifel überwinden und Du kannst Selbstvertrauen aufbauen.
  5. Reflektiere regelmäßig:
    Nimm Dir Zeit, um über Deine Fortschritte nachzudenken und zu reflektieren. Mach Dir bewusst, was Du bereits erreicht hast und welche Hindernisse Du überwunden hast. Auf diese Weise kannst Du Dich auf Deine Stärken konzentrieren und Deine Zweifel in den Hintergrund rücken lassen.

Vielleicht stimmt ja auch die These von David Graeber: „Ein Drittel unserer Jobs ist sinnlos“

Der Schriftzug FUTURE wird von einem menschlichen und einem Roboterfinger gehalten.

Ein interessantes Interview zu diesem Thema führte DER STANDARD mit David Rolfe Graeber. David Graeber ist ein US-amerikanischer Anthropologe und Publizist, der anarchistische Positionen vertritt. Er lehrt an der London School of Economics and Political Science.

Seine These: „Ein Drittel unserer Jobs ist sinnlos“

Roboter erledigen längst viele wichtige Aufgaben. Die Entlastung brachte der Menschheit aber nicht mehr Freizeit, sondern zu viel Arbeit ohne Nutzen, sagt Anthropologe Graeber

STANDARD: In Ihrem gleichnamigen Buch schreiben Sie über Bullshit-Jobs. Was ist das?
Graeber: Es ist kein mieser Job, das wird leicht verwechselt. Ein Bullshit-Job ist nicht unangenehm, schlecht bezahlt und ohne Status, sondern oft das Gegenteil. Das Wesentliche ist, dass derjenige, der einen Bullshit-Job ausübt, sich insgeheim denkt: Es gibt keine Existenzberechtigung für meine Tätigkeit. Wenn Sie glauben, dass die Welt ohne Ihre Tätigkeit gleich oder sogar etwas besser wäre – das ist ein Bullshit-Job.

STANDARD: Es liegt also an der Selbsteinschätzung, ob man die Welt verbessert?
Graeber: Ja, ob man die Welt überhaupt tangiert. Viele gehen, meist in einem Büro, einer Tätigkeit nach, von der sie selber denken, dass eine Software das in 20 Minuten erledigen könnte.

STANDARD: Wie kamen Sie überhaupt auf die Idee, dem nachzugehen?
Graeber: Ich bin oft Menschen auf Veranstaltungen, auf Partys begegnet, meist Akademikern, die auf die Frage nach ihrem Beruf sagen: „Ich mache nichts wirklich.“ Zuerst dachte ich, sie seien bescheiden, aber wenn man nachfragt, kommt man drauf, dass sie es wörtlich meinen. Sie sitzen den ganzen Tag herum und schauen unbemerkt Katzenbilder im Internet. foto: picture desk / camera press / tom stockill Der Anthropologe David Graeber untersucht in seinem neuen Buch „Bullshit Jobs“ das ausufernde Phänomen nutzloser bezahlter Tätigkeiten.

STANDARD: Kommt sicher vor, aber Sie meinen wirklich, das sei weitverbreitet?
Graeber: Das wollte ich eben herausfinden. Ich wollte wissen, warum wir trotz der Digitalisierung und der Automatisierung keine 15-Stunden-Woche haben. Die Roboter werden uns nicht erst in Zukunft die echte Arbeit wegnehmen, sie haben es ja schon getan. Von den Berufen, die es 1950 gab, existiert heute nur mehr die Hälfte.

STANDARD: Kutscher verschwinden, Programmierer kommen dazu, das sind ja keine Roboter.
Graeber: Ja, aber viele von den neuen Jobs sind eben nutzlos. Sie wurden erschaffen, weil es für unser System so bequem ist.

STANDARD: Sie haben ja hunderte Beispiele gesammelt.
Graeber: Ja, die meisten Bullshit-Jobs, die mir unterkamen, waren im mittleren Management und generell Bürotätigkeiten. Wir glauben fälschlicherweise, dass unser Wohlstand darauf basiert, dass der Dienstleistungssektor seit den 1930ern so stark gewachsen ist. Viele denken, weil Roboter in den Fabriken stehen, machen wir einander komplizierte Caffè Latte oder Designer-Sushi. Aber tatsächlich ist der Anteil der Menschen, die echte Dienstleistungen erbringen, wie Haare schneiden oder Essen servieren, seit den 1930ern ziemlich gleich bei rund 20 Prozent geblieben.

STANDARD: Der Dienstleistungssektor ist aber stark gewachsen.
Graeber: Genau, weil sich der Anteil der Bürojobs verdreifacht hat, viele davon nutzlos. Das habe ich zuerst in einem Essay geschrieben. Darauf gab es so viel Widerhall, aber auch Geständnisse von Menschen, die ihren Beruf als Bullshit-Job sehen. Ich bekam Zuschriften wie: „Ich bin ein Unternehmensanwalt, ich trage nichts bei.“

STANDARD: Anekdoten schön und gut, aber wie hoch ist der Anteil solcher Jobs wirklich?
Graeber: Ein Drittel, wie Umfragen zeigen. Zumindest in Großbritannien sagten nur 15 Prozent der Befragten, dass sie sicher seien, dass ihr Job etwas zur Welt beitrage. 13 Prozent waren sich unsicher und 37 Prozent waren sich absolut sicher, dass sie in ihrem Job keinen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Das hat mich schockiert.

Eine Uhr wird von einem menschlichen und einem Roboterfinger gehalten.

STANDARD: Zwischen Weltverbessern und komplettem Nutzlos-Sein gibt es aber Abstufungen. Was empfinden Menschen als Bullshit-Job? Konzernanwälte, PR-Spezialisten, Rezeptionisten in Büros ohne Kundenverkehr. Letzteres können aber auch Roboter schon erledigen, wie dieser an einem Hotel in Tokio zeigt.
Graeber: Darum wollte ich durch Erfahrungsberichte genauer verstehen, was Menschen als Bullshit-Job empfinden. Entgegen meinen Erwartungen waren es keine Geschichten vom Barista, der findet, dass er überteuerte Kaffeekreationen auftischt. Niemand hat so etwas gesagt. Es ging nicht um Konsumismus, das haben Leute nicht verurteilt. Es ging vor allem um Konzernstrukturen, um unnötige Rollen darin; Konzernanwälte, PR-Spezialisten, Telemarketer oder Lobbyisten haben sich gemeldet. Aber auch Rezeptionisten in Büros ohne Kundenverkehr – ihre Rolle ist rein repräsentativ.

STANDARD: Die Kräfte des Marktes würden doch dazu führen, dass ineffiziente Firmen scheitern. Wieso sollte jemand Heerscharen von überzahlten Nichtsnutzern anstellen?
Graeber: Die Marktmechanismen funktionieren in einer Form des Kapitalismus, in der kleine und mittlere Unternehmen in freiem Wettbewerb stehen. Das sieht man etwa im Restaurantgewerbe. Da sitzen wenig Leute herum und drehen Däumchen. In den Großkonzernen, etwa im Finanzsektor, ist die Dynamik anders. Da basieren Profite auf dem, was Ökonomen als regulierte Renten bezeichnen. Die Profite entstehen im Fire-Sektor (Finanz, Versicherung und Immobilien, Anm.). General Motors verdient heute nicht mehr Geld mit Autos, sondern mit der Kreditvergabe für den Autokauf. In diesem ganzen Wirtschaftsbereich geht es um enge Beziehungen zur Politik und Justiz. Die politischen und ökonomischen Verhältnisse verschwimmen.

STANDARD: Dann brauchen sie mehr Anwälte, aber doch keine nutzlosen. Woher kommen diese Jobs?
Graeber: Ich glaube, das hat politische Gründe. Das Einzige, worauf sich die Linke und die Rechte einigen können, ist, dass mehr Jobs etwas Gutes sind. Daher gibt es wenig Anreize, irgendeine Maßnahme zu setzen, die Jobs abschafft. Ein schlagender Beweis ist eine Aussage des damaligen US-Präsidenten Barack Obama. Er meinte, es sei effizienter, eine einzige, staatliche Gesundheitsvorsorge zu haben, aber die jetzige Ineffizienz basiert auf der Duplikation von Jobs. Was würden wir mit zwei, drei Millionen Menschen im privaten Gesundheitssektor machen, fragte er. So wächst das Problem.

STANDARD: In weiten Teilen Europas ist die Sozialdemokratie auf dem Rückzug. Was raten sie ihr, sollte sie die Bullshit-Jobs angehen?
Graeber: Ja, schon. Ich glaube, die Linke braucht ein antibürokratisches Programm. Wir haben dieses Feld der Rechten überlassen, das war deppert! Bürokratie ist oppressiv und bewirkt, dass sich arme Leute schlecht in ihrer Haut fühlen. Es wäre höchste Zeit darüber nachzudenken, gegen derartige Bürokratie vorzugehen.

STANDARD: Etwa durch ein Grundeinkommen?
Graeber: Das würde gegen Bullshit-Jobs wirken und Bürokratie reduzieren. Man wäre die halben Bürokraten los, die lästigere Hälfte noch dazu, die überwachen, ob man intensiv genug eine Arbeit sucht. Das sind übrigens auch jene, die ihre Jobs am meisten ablehnen.
(Das Interview führte Leopold Stefan,)

Quelle: DER STANDARD

Für weiterführende Informationen und Handlungsanweisungen klick den Link 

Eine lange Betriebszugehörigkeit: Vorteil oder Nachteil

Soeben erhielt ich per Mail eine Frage, die ich gerne mit Euch teile:
„Immer wieder höre ich, dass es nicht gerne gesehen ist, wenn man lange einem Unternehmen treu ist (15,5 Jahre).

Zusammengefasst:
Es kommt immer darauf an, wie Du selber Deine Situation bewertest oder mit Deiner Situation umgehst und wie Du sie nutzbringend darstellst. Schriftlich als auch und vor allen Dingen, im Vorstellungs- bzw.  Fachgespräch:

Eine lange Betriebszugehörigkeit kann Dir bei der Bewerbung auf eine neue Stelle mehrere Vorteile bieten:

  1. Erfahrung:
    Je länger Du in einem Unternehmen arbeitest, desto mehr Erfahrungen sammelst Du n in Bezug auf die spezifischen Aufgaben und Prozesse des Unternehmens. Dies kann ein Pluspunkt sein, da Du bereits bewiesen hast, dass Du in der Lage bist, gute Ergebnisse zu erzielen.
  2. Loyalität:
    Eine lange Betriebszugehörigkeit zeigt auch, dass Du loyal gegenüber dem Arbeitgeber bist und bereit bist, Dich langfristig zu engagieren. Dies kann bei Arbeitgebern positiv bewertet werden, da sie Mitarbeiter suchen, die langfristig im Unternehmen bleiben.
  3. Verlässlichkeit:
    Arbeitgeber schätzen Mitarbeiter, die verlässlich sind und Verantwortung übernehmen. Eine lange Betriebszugehörigkeit kann darauf hinweisen, dass Du ein zuverlässiger und verantwortungsbewusster Mitarbeiter bist.
  4. Netzwerk:
    Im Laufe der Zeit hast Du in der Regel ein Netzwerk aufgebaut und Kontakte innerhalb des Unternehmens geknüpft. Dies kann bei der Bewerbung auf eine neue Stelle hilfreich sein, da Du möglicherweise Empfehlungen oder Referenzen von Kollegen oder Vorgesetzten erhalten kannst.
  5. Entwicklung:
    Eine lange Betriebszugehörigkeit zeigt auch, dass Du bereit bist, Dich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln und neue Aufgaben zu übernehmen. Dies kann darauf hinweisen, dass Du motiviert bist und bereit, Dich neuen Herausforderungen zu stellen.

Hat eine lange Betriebszugehörigkeit auch Nachteile beim Bewerben?

Eine lange Betriebszugehörigkeit kann für Dich auch Nachteile haben, abhängig von verschiedenen Faktoren. Hier sind einige mögliche Nachteile:

  1. Überqualifiziert:
    Wenn Du lange Zeit in einem Unternehmen gearbeitet hast, kann es sein, dass Du überqualifiziert für die angestrebte Position bist. Dies kann dazu führen, dass der potenzielle Arbeitgeber befürchtet, dass Du schnell unzufrieden bist oder dass Deine Gehaltsvorstellungen zu hoch sind.
  2. Eingeschränkte Fähigkeiten:
    Eine lange Betriebszugehörigkeit kann dazu führen, dass Du Deine Fähigkeiten nicht so breit entwickelt hast, wie es in einem anderen Unternehmen möglich gewesen wäre. Wenn Du beispielsweise nur für eine bestimmte Aufgabe oder in einem engen Tätigkeitsbereich zuständig warst, könnte dies bei potenziellen Arbeitgebern den Eindruck erwecken, dass Du nicht in der Lage ist, Dich an neue Arbeitsbedingungen anzupassen.
  3. Überalterung:
    Lange Betriebszugehörigkeit kann auch zu einem Problem werden, wenn Du älter bist und potenzielle Arbeitgeber befürchten, dass Du aufgrund Deines Alters möglicherweise weniger produktiv oder weniger anpassungsfähig bist.
  4. Geringere Flexibilität:
    Wenn Du lange in einem Unternehmen tätig warst, bist Du möglicherweise weniger flexibel in Bezug auf Arbeitszeit, Arbeitsort und Arbeitsinhalte. Wenn der potenzielle Arbeitgeber jedoch eine höhere Flexibilität erwartet, könnte dies ein Nachteil für Dich sein.

Fazit:
Eine lange Betriebszugehörigkeit kann viele Vorteile mit sich bringen, starke Arbeitsmoral, Loyalität und Erfahrung. Du solltest Deine Qualifikationen, Fähigkeiten und Talente aus der Betriebszugehörigkeit in den Vordergrund stellen. Wie beispielsweise relevante Kompetenzen, Flexibilität und die Fähigkeit, lösungsorientiert mit Deinen Kollegen zu arbeiten.