Spätestens ab Mitte 40
gilt man auf dem deutschen Arbeitsmarkt als alt.
Zugegeben, wir sind so alt wie wir sind. Daran können wir nichts ändern und das ist auch gut so. Wir können aber an unserer Einstellung zur Jobfindung in Bezug zum Alter etwas ändern.
Wenn Du morgens vor dem Spiegel stehst, dann formuliere Dein Alter mit einem Dir gemäßen, berufsbezogenen Adjektiv, das Deiner Qualifikation und Deinem Nutzen für ein Unternehmen dient.
Wenn Du im Vorstellungsgespräch nach Deinem Alter gefragt wirst, dann setze vor Dein Alter ein Dir gemäßes Adjektiv, das Deine Qualifikation und Deinen Nutzen für das Unternehmen verdeutlicht.
Beispiel gefällig?
- Ich bin verkehrssichere und mobile 58 Jahre alt. (LKW Fahrer)
- Ich bin organisationsstarke und flexible 48 Jahre alt. (Assistentin)
- Ich bin zielstrebige und durchsetzungsfähige 52 Jahre alt. (Abteilungsleiter, Teamleiterin)
- Ich bin kommunikationsstarke und netzwerkerfahrene 42 Jahre alt. (Vertrieb)
Wenn Du nicht nach Deinem Alter gefragt wirst, dann vermeide tunlichst jede Angabe darüber.
Du wirst festgestellt haben, dass Du Dein eigenes Alter wesentlich wertfreier beurteilst, als es Dein Umfeld tut.
Nicht umsonst fühlen sich die 60jährigen eher als 50jährige und aus meinem Umfeld kenne ich genügend Beispiele, dass sich eine 50jährige Person eher wie eine 40jährige Person wahrnimmt.
Das Problem.
Deine Umwelt macht Dir permanent klar, dass Du 50 Jahre alt bist und für den Arbeitsmarkt nicht mehr wirklich relevant.
Diese Einstellung verschafft Dir ein Gefühl der Ohnmacht und der gemeine Selbstzweifel nagt an Deinem Bewusstsein.
Daraus entsteht dann folgender Einstiegssatz in Vorstellungsgesprächen oder in Anschreiben: „Ich bin 53 Jahre alt und verweise auf über 30 Jahre Berufserfahrungen in der …….“
Mit dieser wertigen Aussage (Zahl = Wert) bedienst Du das gängige Klischee und lancierst Dich ins Abseits.
Was Du wirklich sagen willst wird dem Leser nicht deutlich. Diese Aussage könnte ihm signalisieren „Achtung, für den Arbeitsmarkt bin ich schon zu alt, aber ich habe eine Menge Erfahrung“
Wenn der Leser jetzt den Begriff Erfahrung mit Betriebsblindheit gleich setzt, dann landest Du unweigerlich in Akte P (Papierkorb).
Formuliere aus Deinem Alter und Deiner Erfahrung einen Nutzen für das Unternehmen, ohne das Du mit Zahlen operierst.
- Formuliere Deine ausgeprägten Stärken die Du erlangt hast.
- Vermittle dem Unternehmen, das gerade Du zu Lösungen fähig bist, weil Du Probleme schon in der Entstehung erkennst.
- Stelle unter Beweis, dass Deine Leidenschaft für Deinen Beruf eine entscheidende Triebfeder für den unternehmerischen Erfolg darstellt.
- Präsentiere Dich als Person mit außergewöhnlichen Qualifikationen und Fähigkeiten.
Mach Dein Alter und Deine berufliche Erfahrung zu einer USP (unique selling proposition), zu einem Alleinstellungsmerkmal. Verschaffe Dir damit einen Vorsprung vor Deinen Mitbewerbern. Deine individuellen Erfahrungen und Fähigkeiten besitzt kein anderer Mensch.
In folgendem Artikel wird Dir auf anschauliche Weise verdeutlicht, das Dein Alter von entsprechenden Positionen im Unternehmen unterschiedlich bewertet wird.
Fazit: Du bist der Schmied Deiner Karriere, also schwing den Hammer und gib ihn nicht aus der Hand.
Wenn ich im Vorstellungsgespräch nach meinem Alter gefragt werde heiß das nur, daß meine Bewerbungsunterlagen gar nicht gelesen wurden. Fazit: aufstehen und gehen, denn den Job bekommt ein anderer.
So schnell würde ich die Flinte nicht ins Korn werfen, Ronald Jungmann.
Was auch immer passiert, versuchen SIE ein Fachgespräch zu initiieren und wenn es ums Alter geht, schlage ich vor, entsprechende Eigenschaften vor das Alter zu setzen.
Lassen Sie sich nichts oktroyieren, Sie sind der Schmied Ihrer Karriere und wenn Sie nach Ihrem Alter gefragt werden, sind Sie der Inqusition schon einen Schritt voraus. Sie wissen, das die Herrschaften Ihre Unterlagen nur dürftig gelesen haben und das gibt Ihnen die Möglichkeit aus dem Vollen zu schöpfen.
Eine Reihe sehr sehr guter und wertvoller Tipps, wie man es richtig macht! Habe für mich schon die passenden Formulierungen gefunden.
Hallo ,
vielen Dank für kluge Wörter! Ich möchte jedoch gerne ergänzen, dass jeder von uns, egal wie alt wir sind, ein 3-5 Jahresplan für unsere Zukunft haben sollten. Wer sich schon mit 40 die Frage stellt was er/sie in 5 Jahre machen möchtet und sich entsprechend vorbereitet, wird auch mit 45-50 keine Probleme auf dem Arbeitsmarkt haben. Deswegen sollten diese Art von klugen Gedanken nicht nur an Menschen über 50 gerichtet werden…sondern auch gerne an den jüngeren.
Das war mal eine Gute Idee, Kerstin
mit dem zukunftsmahnenden 5 Jahresplan.
Die Frage wird auch gerne in Vorstellungsgesprächen verwendet, obwohl heute kein Mensch mehr auf 5 Jahresplänen bauen kann. Dafür dreht sich die Welt einfach wesentlich schneller.
Egal ob „jung“ oder „alt“, jede/r JobFinder/In sollte sich darauf einstellen, dass jetzt schon eine der Kernkompetenzen sein sollte, Herausforderungen anzunehmen und Veränderungen als Chance und nicht als Bedrohung zu sehen.